Eine Liebe, in Gedanken (gebundenes Buch)

Eine Liebe, in Gedanken

Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783630875187
Sprache: Deutsch
Seiten: 256 S.
Fomat (h/b/t): 2.5 x 22 x 14.5 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

"Eine Liebe, in Gedanken" erzählt von Liebe und Lebenslügen, von den Hoffnungen und Träumen der im Krieg geborenen Generation, vom Gefühl des Aufbruchs und Umbruchs der Sechziger Jahre. Kristine Bilkau hält uns einen Spiegel vor: Wie viel Intensität, Risiko und Schmerz lassen wir zu, wenn es um unsere Gefühle und Beziehungen geht?Hamburg, 1964. Antonia und Edgar scheinen wie füreinander gemacht. Sie teilen den Traum von einer Zukunft fern von ihrer Herkunft. Im Krieg geboren und mit Härte und Verdrängung aufgewachsen, wollen die Welt kennenlernen, anders leben und lieben als ihre Eltern. Edgar ergreift die Chance, für eine Außenhandelsfirma ein Büro in Hongkong aufzubauen. Toni soll folgen, sobald er Fuß gefasst hat. Nach einem Jahr der Vertröstungen löst Toni die Verlobung. Sie will nicht mehr warten und hoffen, sondern endlich weiterleben.Tonis und Edgars Leben entwickeln sich auseinander, doch der Trennungsschmerz zieht sich wie ein roter Faden durch beide Biographien. Toni lebt in dem Konflikt zwischen ihren Idealen von Freiheit und Unabhängigkeit und dem Wunsch, sich zu binden, um Edgar zu vergessen. Fünfzig Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter fragt sich Tonis Tochter: War ihre Mutter gescheitert oder lebte sie, wie sie es sich gewünscht hat: selbstbestimmt und frei? Wer war dieser Mann, den sie nie vergessen konnte? Die Tochter will ihm begegnen, ein einziges Mal.

Autorenportrait

Kristine Bilkau, 1974 geboren, studierte Geschichte und Amerikanistik in Hamburg und New Orleans. Ihr erster Roman »Die Glücklichen« fand ein begeistertes Medienecho, wurde mit dem Franz-Tumler-Preis, dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Hamburger Förderpreis für Literatur ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Vor »Nebenan« erschien »Eine Liebe, in Gedanken« sowie »Die Glücklichen« im Luchterhand Literaturverlag. Kristine Bilkau lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

  • Antonia und Edgar lernen sich 1964 in Hamburg kennen. Beide sind Kriegskinder, kennen die Entbehrung, die Enge in Familie und Gesellschaft. Sie verlieben sich ineinander, glauben, super zueinander zu passen. Dann bewirbt sich Edgar für einen Job in Honkong. Antonia soll nachkommen. Sie schreiben sich, versichern sich ihrer Liebe und irgendwann kommt dann per Telegramm die Ankündigung, Antonia möge sich für den Umzug vorbereiten. Das Flugticket folge. Antonia kündigt Job und Wohnung. Aber das Ticket kommt nicht. Sie versucht mit anderen Männern Edgar zu vergessen, bekommt eine Tochter, stirbt irgendwann ziemlich einsam an Herzschwäche. hr-iNFO Bücherchecker Frank Statzner hat den Roman gelesen.

    Worum geht es?
    Warum hat Edgar sein Versprechen nicht gehalten? Was ist passiert? Diese Frage bleibt für Antonia unbeantwortet. In dem Roman sucht Antonias Tochter nach einer Antwort. Sie rekonstruiert anhand von Briefen, Fotos und Erinnerungen. Im Verlauf der Rekonstruktion kommen Zweifel auf, ob die Beiden wirklich so gut zueinander passten. Ob sie sich das nicht nur vormachten, weil sie es sich wünschten. Mehr Projektion als Realität? Es gibt zum Beispiel diesen Dialog ein paar Tage vor der Abreise Edgars nach Honkong:
    „“Die Gegenwart ist das Rohmaterial, aus dem die Zukunft geformt wird“, sagt er auf einmal. Sie blickt ihn erstaunt an. „Ja?“, sie fühlt sich noch immer nicht richtig wach. „Dann ist das hier Rohmaterial?“ „Nein, ich habe nur gerade an die ersten Wochen in Hongkong gedacht. Die sind das Rohmaterial.“ „Ach so“, sagt sie. „Und das hier, was ist das hier?“ „Eine kleine Traumwelt.““
    Schon hier, etwa in der Mitte des Buchs, scheint im glücklichsten Moment eine Ahnung des Scheiterns durch.

    Wie ist es geschrieben?
    Kristine Bilkau montiert zwei Zeitschienen. Zum einen chronologisch das Geschehen der 60er Jahre, versehen mit konkreten Tagesdaten. Zum anderen die Rekonstruktion der Tochter in unserer Zeit. Die eine Schiene ist unmittelbar und bleibt in der Welt und Gedankenwelt Antonias und Edgars. Die andere ist die reflektierte, die bewertende. Die Tochter kommentiert gewissermaßen das historische Geschehen und bringt ihren eigenen Antrieb als Spurensucherin ein. Diese Kombination verstärkt einerseits die Emotionalität des Buchs, andererseits erzeugt sie einen permanent wachsenden Spannungsaufbau, der in einer Begegnung zwischen der Tochter und Edgar mündet.

    Wie gefällt es?
    Der Roman hat mich von der ersten Seite an gepackt. Schon die Grundfrage ist fesselnd. Warum scheitert etwas, was als Liebe des Lebens empfunden wird? Dann ist es die Dramaturgie der beiden Zeitschienen, die die Spannung, manchmal mit Verzögerungen, immer höher treibt. Und schließlich die Sprache Bilkaus. Reportagehaft mit vielen beschreibenden Details, aber auch sehr fein ziselierten Stimmungen, die Bedeutung tragen. Sehr gekonnt und anziehend.

    hr-iNFO