Die Bibel (gebundenes Buch)

Die Bibel

Entstehung, Bedeutung, Wirkung, marixwissen

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783737411103
Sprache: Deutsch
Seiten: 192 S., s/w-Abbildungen
Fomat (h/b/t): 2 x 20.5 x 13.5 cm
Auflage: 1. Auflage 2019
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Die Bibel ist der Grundtext des Judentums sowie aller christlichen Kirchen. Dabei ist dieses Werk keineswegs ein geschlossener einheitlicher Text: Die jüdische Bibel, das Alte Testament der Christen, nahm in fast 1000 Jahren aus Märchen, Sagen, Legenden, Geschichtserzählungen, Chroniken, prophetischen Visionen und Gesetzesbüchern für das alltägliche Zusammenleben ihre heutige Form an, während das Neue Testament in anderthalb Jahrhunderten aus Spruch- und Erzählsammlungen zu Jesu und der Apostel Leben und Lehre, Briefen der Apostel, theologischen Reflexionen und den Visionen eines apokalyptischen Sehers seine heutige Gestalt gewann. Beide Bücher zusammen wurden in 2000 Jahren zur Grundlage der gesamten westlichen Zivilisation. Diese Prozesse zeichnet Volker Neuhaus dem neuesten theologischen Forschungsstand folgend so präzise wie allgemein verständlich nach.

Autorenportrait

Dr. Volker Neuhaus, Literaturwissenschaftler und Theologe, promovierte 1968 in Bonn, habilitierte 1975 in Köln und ist dort seit 1977 Professor; seit 1988 evangelischer Geistlicher im Ehrenamt. Seine Schwerpunkte sind die Geschichte des Romans, Goethe, Grass und Wechselwirkungen zwischen Literatur und Christentum ¿ sein jüngstes Buch Gipfelgespräche über die Luther-Rezeption Goethes, Thomas Manns und Grass¿ erschien 2017 im marixverlag.

Leseprobe

Ein christliches eschatologisches Datum als Fixpunkt des globalen Kalenders Da nach der christlichen Lehre das Wirken Jesu, sein Tod und seine Auferstehung als Erfüllung der jüdisch messianischen Weissagungen von einem Weltenumbruch, wie er vom Judentum heute noch als zukünftiges Erscheinen des Messias erwartet wird, als erfüllt galten, hatte dies mit der Ausbreitung des Christentums auch praktische Folgen: In der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts errechnete ein Mönch aus den Angaben des Neuen Testaments den Zeitpunkt von Jesu Geburt für das Jahr 754 nach der Gründung Roms - ab urbe condita -, der herkömmlichen Zeitrechnung des Römischen Reiches. >754 a. u. c.< wurde so zum Jahr >1 n. Chr<. Beda Venerabilis war um 730 der erste Historiker, der diese Christliche Zeitrechnung systematisch gebrauchte. Im Frankenreich Karls des Großen war sie dann bereits gebräuchlich und verbreitete sich von dort später weltweit, sodass die aus der christlichen Apokalyptik erwachsene Vorstellung einer Äonenwende zu Christi Geburt letztlich zum Fixpunkt des globalen Kalenders wurde - wenn auch zunehmend weltanschaulich neutralere Bezeichnungen wie >u. Z.< (= >unserer Zeitrechnung<) in Gebrauch kommen. >Apokalypsen< als literarische Gattung In der ziemlich genau umrissenen jüdisch-christlichen Gattung der Apokalypse enthüllt Gott einem Auserwählten seinen für diese Äonen-Crash-Zeit festgelegten Plan, den er selbst nicht mehr ändern kann. Empfänger dieser Enthüllungen ist meist eine der großen Gestalten der Vorzeit, z. B. Abraham oder Mose; für sie lupft Gott die Decke von den >letzten Dingen< und lässt sie Vorzeichen und Vollzug des Untergangs der alten Welt wie das Heraufscheinen und -kommen des Neuen Äons schauen. Somit werden die Begriffe >Apokalypse< und >apokalyptisch< heute meist doppelt falsch gebraucht: Zum einen bezeichnet man damit, etwa in Apocalypse Now, das >Weltende< selbst, während Apokalypse eigentlich die Schrift darüber meint, zum anderen verkürzt man dieses eschaton unzulässig, weil mit dem Ende des alten Äons ausnahmslos immer der Anbruch einer neuen, einer besseren Zeit mitgemeint ist.