Der Tod der Kitty Genovese von Didier Decoin

Der Tod der Kitty Genovese von Didier Decoin

Anja Wylezol
Anja Wylezol
, 03.05.2012

Im Jahr 1964 wird in New York die junge Kitty Genovese Opfer eines Gewaltverbrechens.
38 Personen werden Zeugen dieses unfassbaren Ereignisses.
Niemand holt Hilfe...

Dieses Ereignis hat Didier Decoin zum Anlass genommen, anhand von Gerichtsprotokollen und Zeugenaussagen den Tathergang zu rekonstruieren und das Verhalten der Zeugen zu beschreiben. Dabei vermeidet er sicher und gekonnt jede Art von dramatischen Effekten und Voyeurismus, montiert in einer Art Reportage die vielschichtigen Stimmen zu einem Mosaik und schafft wie nebenbei ein großes Stück Kriminalliteratur, das erschüttert und von „beklemmender Ungeheuerlichkeit“ ist. Diese Formulierung musste ich einfach dem Klappentext entlehnen, da diese beiden Wörter besser als alles andere beschreiben, was dieses Buch so einzigartig macht.

„Der Tod der Kitty Genovese“ weist weit über das Krimi-Genre hinaus und ist außerdem von ausserordentlich literarischer Qualität. Ein Muss für jedes Bücherregal.

Bibliographische Informationen