Hitlers Helfer (kartoniertes Buch)

Hitlers Helfer

Täter und Vollstrecker

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783442150175
Sprache: Deutsch
Seiten: 416 S.
Fomat (h/b/t): 2 x 18.2 x 12.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Eichmann, Bormann, Ribbentrop, Freisler, Schirach und Mengele - sie alle waren die Erfüllungsgehilfen Hitlers. Ihre kriminelle Energie, ihr Zynismus, ihr Ehrgeiz und ihre menschenverachtende Gründlichkeit sorgten dafür, daß das nationalsozialistische Terrorregime gefestigt wurde. Guido Knopp und sein Team zeichnen ein eindrucksvolles Psychogramm von Hitlers Vollstreckern. Der SPIEGEL-Bestseller erstmals im Taschenbuch - über 50.000 verkaufte Hardcover!

Autorenportrait

Prof. Dr. Guido Knopp war nach seinem Studium der Geschichte, Politik und Publizistik zunächst Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und anschließend Auslandschef der "Welt am Sonntag". Seit 1984 leitet er die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, mit der er vielbeachtete Fernsehserien wie "Hitlers Helfer", "Hitlers Krieger" und die Serie "History" produziert; auf Phoenix erschien die Reihe "100 Jahre" über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Durch eine gelungene Verknüpfung von exakt recherchierter und gleichzeitig unterhaltender Information gelingt es ihm immer wieder, ein großes Publikum für seine Fernseh- und Buch-Dokumentationen zu begeistern. Guido Knopp hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Jakob-Kaiser-Preis, den Europäischen Fernsehpreis, den Telestar, den Goldenen Löwen, den Bayerischen Fernsehpreis, das Bundesverdienstkreuz und den Internationalen Emmy. Seine Bücher waren allesamt Bestseller. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher zur ZDF-Serie "Die Deutschen" sowie "Geheimnisse des >Dritten Reichs<".

Leseprobe

Ganz besondere Verbrecher? Bormann, Schirach, Freisler, Eichmann, Ribbentrop und Mengele - sechs Helfer Hitlers, Täter und Vollstrecker ganz verschiedener Bedeutung. Was sie eint, ist eines: Alle waren Hitler oder seinem Wahn verfallen. Sie hielten für Recht, was Unrecht war. Und sie gerieten zu Verbrechern, ohne das Bewußtsein zu besitzen, Unrecht zu begehen. Wie war das möglich? Waren es teuflische Jünger, die, einmal vom satanischen Meister wachgeküßt, all ihre böse Energie aus eigener Kraft entfalteten? Ganz besondere Verbrecher also? Oder waren es ganz normale Deutsche, die allein durch Zufälle zu jenen wurden, die wir kennen: Synonyme einer kriminellen Diktatur? Beginnen wir mit Martin Bormann, Hitlers Sekretär, der seinem Herrn vor allem in den letzten Jahren folgte wie ein Schatten. Seinen »treuesten Parteigenossen« nannte der Diktator ihn am Ende. Stets blieb er im Hintergrund, die graue Eminenz des »Dritten Reiches«. Solche Männer übersieht man gern. Doch gerade wegen seiner unauffälligen Erscheinung konnte er fast ungestört die Schalthebel der Macht ergreifen. Denn nur darum ging es Bormann: Macht. Gewiß, es war geliehene Macht. Um Macht zu haben und sie auszuüben, unterwarf sich Bormann einem Mächtigeren. Doch auf diese Weise war der Schattenmann zeitweise einer der mächtigsten Männer Europas. Ein Mann mit Eigenschaften, wie der ideale Karrierist in einer Despotie sie haben muß: nach unten brutal, nach oben servil. Er war nüchtern und berechnend, schroff und herrschsüchtig, beharrlich, fleißig, schlau - und intrigant. Vor allem war er unentbehrlich. Der Diktator fand es praktisch, einen stets ergebenen Gehilfen mitzuführen, denn er liebte es, in seine Monologe Aufträge zu streuen, die schnell und zuverlässig zu erledigen waren. Hitler war, wir wissen es, ein fauler Herrscher. Schreibtischarbeit empfand er als lästig: »Ein einziger guter Gedanke ist mehr wert als ein ganzes Leben hinter Akten.« Die Akten erledigte Bormann. Stets trug er Notizblock und Bleistift in der Tasche. Jeder Auftrag, jede Frage, jede hingeworfene Bemerkung wurde eilfertig notiert. Dem umtriebigen Sekretär verdanken wir auf diese Weise auch die Aufzeichnung von Hitlers Tischgesprächen. Bormann wollte immer eine Sicherheit in Händen halten. Und im »Dritten Reich« bot nicht das Recht die Sicherheit und das Gesetz schon gar nicht, sondern einzig Hitlers Wort - auch wenn es zwischen Graupensuppe und Kamillentee plaziert war. Zu versuchen, aus den heimlich aufgeschriebenen Worten des Diktators künftige Entwicklungen und Absichten vorauszuahnen, um sie zu befolgen, noch bevor er sie befiehlt - kann es eine höhere Form der Unterordnung unter einen absolut regierenden Tyrannen geben? Ergab es sich, daß Hitler plötzlich über ein Ereignis oder über einen Menschen etwas wissen wollte, mußten die per Zettel alarmierten Mitarbeiter Bormanns, notfalls mitten in der Nacht, beschaffen, was gewünscht war. Und kein Auftrag war zu unbedeutend, als daß Bormann ihn nicht unverzüglich mit beflissener Entschlossenheit erledigt hätte. Als Hitler einmal um halb drei Uhr nachts den Marktpreis eines Hühnereies von 1901 zu wissen wünschte, präsentierte Bormann das Ergebnis um drei Uhr. »Ich weiß, daß Bormann brutal ist«, sagte Hitler, »aber was er anfaßt, hat Hand und Fuß.« Nach und nach zog Hitlers Sekretär die finanziellen Angelegenheiten des Diktators an sich. Er verwaltete den »Spendenfonds der deutschen Industrie«. Wenn Hitler Geld brauchte, ging er zu Bormann, sei es zur Errichtung eines Teehauses am Obersalzberg oder zur Beschaffung einer neuen Goldkette für Eva Braun. An Ehre oder Ruhm lag Bormann nichts. Auch daß man ihn nicht liebte, sondern haßte, war ihm gleichgültig, solange nur sein »Führer« sagte: »Um den Krieg zu gewinnen, brauche ich Bormann.« Denn ebenso wie Bormann Hitler brauchte, brauchte dieser ihn, den eifrigen Gehilfen, dessen breiter Rücken das verdeckte, was der »Künstler« nicht mehr sehen wollte. Mißtrauisch kontrollierte Borman