Menschlichkeit gewinnt (kartoniertes Buch)

Menschlichkeit gewinnt

Eine Strategie für Fortschritt und Führungsfähigkeit

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783442151615
Sprache: Deutsch
Seiten: 256 S.
Fomat (h/b/t): 2 x 18.3 x 12.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Menschlichkeit gewinnt lautet die Kurzformel für die Führungs- und Organisationsphilosophie eines der großen Unternehmer des 20. Jahrhunderts. Nach Reinhard Mohns Überzeugung sind Führung und Partnerschaft in allen gesellschaftlichen Bereichen - im familiären Rahmen ebenso wie in der Arbeitswelt und der Politik - unabdingbare Voraussetzung für ein erfolgreiches und friedliches Zusammenleben und die beständige Weiterentwicklung des Gemeinwesens. Mohn gelingt es, moderne Führungstechnik mit gesellschaftspolitischen Anliegen zu verbinden. Er erbringt den Beweis dafür, daß der Balanceakt zwischen Freiheit und Verantwortung, Humanität und Effizienz, Rechten und Pflichten innerhalb der Gemeinschaft, kreativer Unabhängigkeit und Einfügung in Ordnungssysteme erfolgreich geleistet werden kann. Engagiert beschreibt Reinhard Mohn Voraussetzungen für die Überwindung des Reformstaus und zeigt neue Ziele und Grundsätze für eine kontinuierliche Weiterentwicklung unseres Gemeinwesens.

Autorenportrait

Reinhard Mohn, geboren 1921, war in fünfter Generation Mitglied der Gründerfamilie des Traditionsunternehmens Bertelsmann. Er baute in sechs Jahrzehnten aktiven beruflichen Engagements einen Konzern auf, der heute mit an der Weltspitze internationaler Medienhäuser rangiert. Mit großem Mut zum unternehmerischen Risiko, verbunden mit gesellschaftlicher Weitsicht und wirtschaftlichem Sachverstand, schuf er ein Lebenswerk, für das weltweit über 100.000 Mitarbeiter stehen. Reinhard Mohn starb am 3. Oktober 2009. Er hat mehrere Bücher veröffentlicht, zuletzt "Von der Welt lernen" (C. Bertelsmann 2008).

Leseprobe

Wandlungsfähigkeit als neue Prämisse gesellschaftlicher Beständigkeit Die Kulturen der Völker sind sowohl von historischen Erfahrungen als auch von den grundlegenden Veranlagungen der Menschen geprägt worden. Die Gewährleistung von Sicherheit und Überlebensbedingungen bestimmten jederzeit die gesellschaftlichen Ordnungen. In langen Zeiträumen formierten sich aus Erkenntnissen Denkgewohnheiten, Rechtsordnungen und Besitzstände. - Die Herrschenden und oft auch ihre Untertanen waren am Erhalt der überlieferten Ordnung interessiert, da die Erfahrungen von Krieg und Chaos den Menschen sehr deutlich vor Augen standen. Die Legitimation der Herrschenden beruhte auf erworbener oder ererbter Macht. Ihre Macht zu erhalten und auszubauen war für die Herrschenden eine dominierende Zielsetzung. - Die Gewährleistung erträglicher Lebensbedingungen für die Untertanen erschien ihnen dabei als nachrangig. - Unter solchen Existenzbedingungen galt es als eine Tugend, sich entsprechend den von der Tradition gesetzten Regeln zu verhalten. Individuelle Abweichungen wurden nicht geduldet. Fortschritt und Freiheit waren als gesellschaftliche Ziele nicht gefragt. Das Festhalten am Überlieferten bestimmte das Denken und Verhalten der Menschen. Daß eine Gesellschaftsordnung unter diesen Prämissen wenig anpassungs- und entwicklungsfähig war, liegt auf der Hand. Externe militärische Einwirkungen, aber noch öfter der Verlust der Führungsfähigkeit, resultierten immer wieder im Zusammenbruch der gesellschaftlichen Ordnung und dem Zwang zum Neubeginn. Die in der heutigen Zeit von einer Gesellschaftsordnung erwartete Innovationsfähigkeit zum Wohle der Menschen war damals noch nicht einmal als Hoffnung vorhanden. Diese Prämissen gesellschaftlicher Ordnung haben über Jahrtausende die verschiedenen Kulturen der Menschheit bestimmt. Auch Perioden größerer Stabilität änderten wenig an den Schwachpunkten der Ordnung, nämlich der Abhängigkeit von wenig legitimierter Macht und der geringen Lernfähigkeit autoritärer Strukturen. - Stagnation und der ständige Wechsel von Aufbau und Zerstörung erschienen als Elemente der menschlichen Geschichte schicksalhaft. - Was jedoch von den damaligen Statthaltern der Macht wohl kaum jemand vorausgesehen hat, war die Infragestellung ihres Herrschaftsanspruches durch ethische Grundsätze. Ich verweise auf den gesellschaftlichen Einfluß des Rechts und der Religionen. - Wir sollten erkennen, daß dieser Prozeß in unserer Zeit anhält. Ich verweise auf die Debatte über die Beziehung von Individuum und Staat, die Menschenrechte, die Abhängigkeiten von Solidarität und Subsidiarität in der Demokratie und den Stellenwert geistiger Orientierung. In den beiden letzten Jahrhunderten haben sich auf unserer Welt Existenzbedingungen und Zielvorstellungen entwickelt, die zwangsläufig die tradierten Regeln der gesellschaftlichen Ordnung in Frage stellten. Beispielhaft möchte ich dazu auf folgende Entwicklungen verweisen: das von der Französischen Revolution geprägte neue Menschenbild, die Staatsform der Demokratie, der Fortschritt in der Wissenschaft, die Möglichkeiten der Technik, die entstehende globale Kommunikation und Kooperation. Für die Menschen unserer Zeit folgte aus diesen Entwicklungen nicht nur ein höherer Lebensstandard, sondern vor allem mehr Freiheit im Denken und Handeln. - Jetzt konnten die überlieferten Vorgaben der Ordnung hinterfragt werden. Ihre Fortschreibung übernahmen neue gesellschaftliche Gruppierungen auf allen Ebenen. Der aus strukturellen Gründen bisher verhinderte gesellschaftliche Lernprozeß setzt mit großer Vehemenz ein! Die Ausgestaltung des politischen Systems der Demokratie fördert diesen Prozeß - insbesondere in bezug auf das Selbstverständnis und die Zielsetzung der Menschen. Grundlagen der Gesellschaftsreform Der Aufbau einer neuen Gesellschaftsordnung, die mit neuen Zielen und völlig veränderten Prämissen funktionstüchtig sein sollte, gestaltet sich für die Menschen zu einer unbekann