Die Gefangenen (kartoniertes Buch)

Die Gefangenen

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783442153237
Sprache: Deutsch
Seiten: 412 S., 310 s/w Illustr., Durchgehend mit s/w-Illu
Fomat (h/b/t): 2.5 x 18 x 12.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Autorenportrait

Prof. Dr. Guido Knopp war nach seinem Studium der Geschichte, Politik und Publizistik zunächst Redakteur der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" und anschließend Auslandschef der "Welt am Sonntag". Seit 1984 leitet er die ZDF-Redaktion Zeitgeschichte, mit der er vielbeachtete Fernsehserien wie "Hitlers Helfer", "Hitlers Krieger" und die Serie "History" produziert; auf Phoenix erschien die Reihe "100 Jahre" über die Geschichte des 20. Jahrhunderts. Durch eine gelungene Verknüpfung von exakt recherchierter und gleichzeitig unterhaltender Information gelingt es ihm immer wieder, ein großes Publikum für seine Fernseh- und Buch-Dokumentationen zu begeistern. Guido Knopp hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Jakob-Kaiser-Preis, den Europäischen Fernsehpreis, den Telestar, den Goldenen Löwen, den Bayerischen Fernsehpreis, das Bundesverdienstkreuz und den Internationalen Emmy. Seine Bücher waren allesamt Bestseller. Zuletzt erschienen von ihm die Bücher zur ZDF-Serie "Die Deutschen" sowie "Geheimnisse des >Dritten Reichs<".

Leseprobe

Am Ende eines Krieges, der von deutschem Boden ausging, waren elf Millionen deutsche Soldaten in Gefangenschaft der Anti-Hitler-Koalition. Und hunderttausende Zivilisten: Frauen, Kinder, alte Menschen, die als Zivilverschleppte in den Weiten der Sowjetunion Fronarbeiten leisten mussten. Der Großteil einer ganzen Generation weiß aus eigenem Erleben, was es hieß, Gefangener zu sein. Von ihnen kehrten über zehn Millionen heim. Die ersten - ganz alte, sehr junge oder todkranke Gefangene - kamen oft schon in den Wochen nach der Kapitulation nach Hause,- die letzten erst elf Jahre später - nach einer Zeit des Hungers, der Entbehrungen, der Zwangsarbeit. Über eine Million Gefangene sind gestorben. Ihre Spuren haben sich verloren - wie die von ungezählten Soldaten, die bis heute vermisst sind. Die Heimkehrer haben das Erlebte oft verdrängt. Zu sehr lasteten Erfahrungen auf ihnen, die sie gern vergessen wollten. Heute, sechs Jahrzehnte nach all dem, brechen viele ihr Schweigen, erzählen uns in diesem Buch ihr Schicksal: von der Gefangennahme, dem Weg ins Lager, den Überlebensstrategien, dem alltäglichen Daseinskampf. Sie berichten von Ängsten, Träumen, Fluchtversuchen, Hoffnungen - und von der Heimkehr. Dabei waren ihre Erlebnisse ganz unterschiedlich, ja sogar höchst gegensätzlich. Der Autor weiß etwa aus den Erzählungen seines Vaters, der im Mai 1943 in Tunesien in amerikanische Gefangenschaft geriet und diese bis zum Mai 1946 in so unwirtlichen Gegenden wie Texas, Florida und Kalifornien zu verbringen hatte, was es hieß, dort 'Prisoner of War' zu sein: gut bestückte Lagerbibliotheken, samstags neue Filme, täglich Weißbrot, morgens Corn Flakes, mittags Schweinebraten, abends Steaks. Der dünne Junge nahm zwölf Kilogramm zu - was der Heimkehrer im Hungerwinter 1946/47 ganz rasch wieder revidierte. Ganz andere Erinnerungen hat ein Onkel des Autors zu bieten, der als 'prisonnier de guerre' in einem französischen Bergwerk knapp dem Hungertod entging. Die ersten deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkriegs waren in britischem Gewahrsam: meist U-Boot-Männer oder Flieger. Doch nur wenige blieben auf der Insel - und nur dann, wenn sie über kriegswichtige Kenntnisse verfügten, die für die Geheimdienste von Interesse waren. In diesem Buch ist erstmals dokumentiert, dass dies mitunter Informationen waren, die unfreiwillig preisgegeben wurden: Der britische Geheimdienst belauschte etwa die Privatgespräche gefangener deutscher Generale - und hörte unter anderem erstaunliche Debatten über deren Wissen und Nichtwissen-Wollen, was den Judenmord betraf. Die britische Regierung sah die deutschen Kriegsgefangenen in England als Gefahr für die eigene Sicherheit. Bis 1944 gab es in ganz Großbritannien nicht mehr als 2000 Kriegsgefangene,- die Mehrzahl war nach Kanada, Kenia, Südafrika oder gar Australien verfrachtet worden. Erst in den letzten Monaten des Krieges, nach der Landung der Alliierten in der französischen Normandie, füllten sich die Lager auch auf der britischen Insel. Briten und Deutsche hielten sich bei der Behandlung der Gefangenen der jeweils anderen Seite in der Regel an die Genfer Konvention. Und konsequenter als jede andere Macht betrieben die Briten, was sie 'Reeducation' nannten: Umerziehung oder Demokratisierung 'ihrer' Deutschen. Ein prominentes Beispiel war hier unter anderen der spätere Verleger Wolf Jobst Siedler. Mit ganz anderen Problemen konfrontiert sahen sich die deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion. Waren bis zur Schlacht um Stalingrad nur wenige zehntausend Soldaten der Wehrmacht in sowjetischem Gewahrsam, so stiegen die Zahlen nach dem Zusammenbruch der Sechsten Armee rasch an. Als General Paulus kapitulierte, waren schon 150 000 seiner Soldaten den Kämpfen, der Kälte und dem Hunger zum Opfer gefallen. 92 000 Mann traten den qualvollen Weg in die Gefangenschaft an. Nur 6000 von ihnen sollten die Heimat wiedersehen. Was sich beide Völker, Deutsche und Russen, während des Krieges antaten, setzte sich in der

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