Die Stätte der Wahrheit (kartoniertes Buch)

Die Stätte der Wahrheit

La Pierre de Lumière: La Place de Vérité (vol.4)

Stein des Lichts IV - Roman

8,90 €
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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783442358915
Sprache: Deutsch
Seiten: 415 S.
Fomat (h/b/t): 3 x 18.3 x 11.5 cm
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Das Reich am Nil droht nach dem Tod des großen Pharao Ramses zu zerfallen. Doch die Hüter des sagenumwobenen "Stein des Lichts" stärken ihre geheimen Kräfte, indem sie Paneb den Feurigen zu ihrem neuen, charismatischen Führer wählen. Währenddessen versuchen Ägyptens heimliche Regentin Taousert und ihr Wesir Bai mit aller Klugheit, die zahlreichen Intrigen des machthungrigen Generals Mehi abzuwehren - bis der weitsichtigen Taousert schließlich ein genialer Schachzug gelingt und sich das Rad der Geschichte endgültig weiterdreht ... - Vierter und abschließender Roman der großen Ägypten-Saga von Bestsellerautor Christian Jacq ("Ramses").- Alle Bände viele Wochen ganz oben auf der französischen Bestsellerliste!- Der Weltbestseller erstmals im Taschenbuch!

Leseprobe

Angst lag über der Stätte der Wahrheit. Seit dem Mord an Nefer dem Schweigsamen, dem Baumeister der Bruderschaft, fürchteten Männer, Frauen und Kinder den Sonnenuntergang, mit ihnen sogar der Hund Kemo, die Wächtergans Garstiges Untier und die anderen Haustiere im verbotenen Viertel der Handwerker, deren Aufgabe es war, die Grabstätten im Tal der Könige auszuschachten und zu schmücken.Sobald die Sonne hinter dem Felsengebirge versank und ihre nächtliche Reise durch die Unterwelt antrat, verkrochen sich die Nekropoliten in ihren kleinen weißen Häusern, denn bald würde ein Unheil bringender Schatten aus Nefers Grab steigen und auf Beutejagd gehen.Ein junges Mädchen war dem Dämon um Haaresbreite entkommen. Niemand wagte es, Ubechet damit zu belästigen; die Weise an der Stätte der Wahrheit war nach dem Tod ihres Mannes in Trauer und Verzweiflung versunken. Ubechet und Nefer waren gleichzeitig eingeweiht worden in die Geheimnisse des Großen und Kostbaren Grabes der Millionen Jahre zu West-Theben, wie die Bruderschaft offiziell hieß. Sie waren die geistigen Eltern der kleinen Gemeinde aus etwa dreißig Männern, die "den Ruf vernommen" hatten, und deren Familien."Das kann so nicht weitergehen!", schrie Paneb der Feurige wütend. Wahbet die Reine, die hübsche, kleine Frau des Kolosses mit den schwarzen Augen, erstarrte. "Wir verstecken uns hier wie die Ratten, wir haben keine Freude mehr im Leben!""Vielleicht verschwindet der Dämon ja von selbst wieder", sagte Wahbet und vergewisserte sich, dass die zweijährige Selena friedlich in ihrem Bettchen schlief, während ihr Sohn Aperti, mit seinen fünfzehn Jahren ein Teufelsbraten, Karikaturen auf ein Kalksteinstück zeichnete, um sich von seiner Angst abzulenken."Nur die Weise kann die Seele ihres toten Mannes besänftigen", meinte Paneb, "aber dazu hat sie nicht mehr die Kraft... Und am Ende wird man wieder mich beschuldigen, du wirst schon sehen!"Paneb, der seine Zieheltern Nefer und Ubechet verehrte, war zum Vorarbeiter der rechten Mannschaft gewählt worden. Die Bruderschaft war wie eine Barke aufgebaut, eine Barke, mit der die Diener an der Stätte der Wahrheit zu Wissen und zur Vollendung des Großen Werks gelangten. Doch ein niederträchtiger Verbrecher, ein Verräter und Mörder, verbarg sich in ihrer Mitte. Er hatte versucht, Paneb den Mord an seinem geistigem Vater anzulasten.Zwar hatte die Weise selbst Panebs Unschuld bewiesen, trotzdem fühlte der Koloss die argwöhnischen Blicke der Dorfbewohner."Ich muss die Sache selbst in die Hand nehmen", beschloss er.Wahbet, die so zierlich war wie ihr Mann stark, warf sich in seine Arme. "Du darfst ein solches Risiko nicht eingehen!", flehte sie ihn an. "Nefers Schatten ist ganz besonders gefährlich!""Wieso sollte ich mich vor ihm fürchten? Ein Vater greift seinen Sohn nicht an.""Aber es ist ein rachsüchtiger Dämon - er dringt durch irgendeine Körperöffnung ein und blockiert den Blutkreislauf. Niemand kann ihn besiegen, nicht einmal du!"Paneb war niemals kräftiger gewesen als nun mit seinen einundvierzig Jahren, und er war auch noch nie auf einen ebenbürtigen Gegner getroffen."Ich werde mich in meinem eigenen Dorf doch nicht wie ein Gefangener verhalten! Wir müssen uns frei bewegen können, bei Tag und auch bei Nacht.""Du hast zwei Kinder und das schöne Haus eines Vorarbeiters, Paneb. Zieh doch nicht in einen Kampf, der von vornherein verloren ist!"Der Koloss nahm seine Frau an der Hand und führte sie in das zweite Zimmer des Hauses. Wahbet hatte das Heim wohnlich eingerichtet und jagte unermüdlich jedes Staubkorn."Sieh dir diese Stele an, ich habe sie selbst gemacht und in die Wand eingelassen. Sie symbolisiert den wirkenden und lichtvollen Geist Nefers, seine unsterbliche Seele, die mit der Sonnenbarke fährt und uns ihre Wohltaten zukommen lässt. Der Baumeister hat der Bruderschaft Leben geschenkt, er kann ihr nicht den Tod bringen."