Mein Sohn hat ein Sexleben und ich lese meiner Mutter Rotkäppchen vor (gebundenes Buch)

Mein Sohn hat ein Sexleben und ich lese meiner Mutter Rotkäppchen vor

Mijn zoon heeft een seksleven en ik lees mijn moeder Roodkapje voor

Roman

Auch verfügbar als:
16,95 €
(inkl. MwSt.)

Vergriffen

in den Warenkorb
Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783570009802
Sprache: Deutsch
Seiten: 287 S.
Fomat (h/b/t): 3 x 20.5 x 13.7 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

»Man würde erwarten, dass es ganze Regalkilometer von Romanen über diesen so wichtigen und bewegten Abschnitt im Leben einer Frau gibt. Fehlanzeige. Deshalb habe ich selbst so einen Roman geschrieben: eine Art Bridget-Jones-Tagebuch für Fortgeschrittene.« Renate Dorrestein Ein Anruf reißt Heleen aus dem Alltag: Ihre Mutter hat einen Gehirnschlag erlitten. Schnell ist klar, dass sie ein Pflegefall bleiben wird. Dazu kommen die Sorgen um ihren 17jährigen Sohn Storm, der auf einem Australientrip erste sexuelle Erfahrungen macht, und die Konflikte mit der pubertierenden 13jährigen Tochter Lizzy. Heleen fühlt sich den neuen Belastungen kaum gewachsen, zumal sie selbst mit den Wechseljahren zu kämpfen hat. Renate Dorrestein mit einem wunderbar frechen Roman über eine Frau der so genannten Sandwich-Generation, die sich mit der eigenen Vergänglichkeit auseinandersetzen muss. Witzig, bissig, ohne Angst vor schwarzem Humor.

Autorenportrait

Renate Dorrestein, geboren 1954 in Amsterdam, wuchs in einer römisch-katholischen Familie auf. Ihre Jugend sei recht glücklich gewesen, sagt sie - das habe jedoch weniger an einer besonders harmonischen Familienatmosphäre als vielmehr an ihrer eigenen Fantasie gelegen, mit der sie ihrem Leben Farbe verlieh. Schon früh stand ihr Traum fest: Schriftstellerin werden. Heute ist die ehemalige Journalistin eine der holländischen Starautorinnen. Für ihre Romane, die u.a. sehr erfolgreich in Amerika, Großbritannien, Italien, Spanien, Finnland, Schweden und Frankreich erscheinen, wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihr bei C.Bertelsmann "Mein Sohn hat ein Sexleben und ich lese meiner Mutter Rotkäppchen vor".

Leseprobe

Es muss passiert sein, als ich gerade mit meiner Schwester telefonierte. Hatte mir während des Gesprächs ein Glas Wein eingeschenkt, die Vorhänge zugezogen, Lampen angeknipst. Bei mir war es Viertel nach sechs, ich hatte Feierabend. Francien nicht, bei ihr war der Tag erst zur Hälfte herum. Sie lebt in Saugatuck, Michigan, und züchtet mit ihrer Freundin Nell zusammen Pferde. Sie hausen auf dem Gestüt in einem Wohnwagen, blicken nachts auf helle Sterne an einem unverschmutzten Himmel, baden den Großteil des Jahres in eiskaltem Wasser und tragen Stiefel, die sie bei einer alten Indianerin kaufen. Ma sagt immer: Ich habe wirklich keine Probleme mit Franciens persönlichem Leben, und Nell ist eine liebe Schwiegertochter, aber warum denn nicht ein bisschen Lippenstift? Ich wüsste zwar nicht wozu, aber Ma natürlich umso besser. Wir redeten über nichts Besonderes. Francien erzählte, dass sie frühmorgens mit ihrem Pick-up los gewesen sei, um bestellten Stacheldraht abzuholen. Auf der Rückfahrt hatte sie an einem Stand Äpfel gekauft, aus denen sie Cidre machen wollte. Jetzt war sie wieder zu Hause, in ihrer kleinen Wellblechküche. Nell und sie hatten gerade warme Brötchen gegessen. Auch bei ihr war es also ein ganz normaler Tag, ein Tag wie alle anderen, nur wird einem leider erst bewusst, wie wunderbar der normale Alltag ist, wenn man um seine Ruhe gebracht wurde. Und jetzt du, sagte sie. What's new? Augenblick, ich hab gerade eine Hitzewallung, antwortete ich. Ging mit dem Telefon am Ohr ans Fenster, zog Vorhang und Fenster auf und streckte den Kopf in die herbstliche Abendluft hinaus. Ich sagte: Wir haben gestern eine Mail von Storm bekommen, aus einem Internetcafé. Unser Sohn war vor zwei Monaten samt Fahrrad nach Australien geflogen. Und, hatte er ein paar starke Geschichten auf Lager?, fragte Francien. Seine Scheckkarte verloren, sagte ich, während ich mir den Hals abtupfte. Draußen flog sehr tief ein Flugzeug vorüber, Richtung Schiphol. Vielleicht saß ein Kind darin, das wohlbehalten und unversehrt zu seinen Eltern zurückkehrte. Meine Schwester ließ sich über den Nutzen von Lebenserfahrung für Siebzehnjährige aus. Setzte mich währenddessen auf die Fensterbank und fächelte mir Kühle zu. Draußen sah ich Peter im nebligen Schein der Gewächshäuser umherlaufen. Er machte wohl nur zum Vergnügen noch eine letzte Runde, denn unsere Gärtner hatten mit Sicherheit alles ordentlich hinterlassen. Bei den Mutterbeeten bückte er sich, um etwas vom Boden aufzuheben. Er sah zu meiner Erleichterung zufrieden und entspannt aus. Oktober und November sind bei uns die ruhigsten Monate, da blüht noch nichts, und wir haben für Besucher geschlossen. Wir züchten Lenzrosen, botanisch Helleborus, und bieten, wie es auch vorne in unserem Katalog steht, handbestäubte Helleborus-orientalis-Hybriden in allen Farben und Blattarten zum Verkauf an. Da der Boden bei uns mager ist, haben wir viel Erfahrung in der Verbesserung seiner Qualität und der Erhöhung seiner Wasserspeicherkapazität. Wir arbeiten vorzugsweise mit zwei Jahre alter, ungesiebter Blatterde. Unsere Pflanzen wachsen stetig und gediegen heran und werden nicht mit Kunstdünger hochgetrieben. Je langsamer das Wachstum, desto vitaler die Pflanze. Eine Lenzrose, die nie Stress ausgesetzt war, passt sich nach dem Verkauf auch besser an den neuen Standort an. Lass ihn mal schön radeln, sagte Francien. Heutzutage gehen viele Kids nach der Schule erst mal ein Jahr auf Reisen. Plötzlich wieder abgekühlt schloss ich das Fenster und setzte mich zurück aufs Sofa. Wir gingen zum nächsten Thema über: Ma. Irgendwelche neuen Ausschweifungen?, fragte Francien. Nach den Swarovski-Ohrklunkern, meinst du? Das ist doch schon eine Woche her! Wir lachten beide. Joan Collins die Zweite, sagte Francien. Aber du brauchst dir wenigstens nicht den Kopf darüber zu zerbrechen, was du Weihnachten mit ihr anfängst. Die amüsiert sich schon allein. Na und ob. Sie fährt bestimmt wieder mit ein paar von d