Papavera (gebundenes Buch)

Papavera

Der Ring des Kreuzritters

cbj
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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783570129128
Sprache: Deutsch
Seiten: 379 S.
Fomat (h/b/t): 3.5 x 22 x 14.5 cm
Altersempfehlung: 12-99 J.
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Verleumdet von mächtigen Feinden ... Papavera flieht vor der Inquisition. Sie will ihren Vater finden und das Rätsel um sein Fortgehen lösen. Auf gefährlichen Wegen schlägt sie sich nach Venedig durch, den Inquisitor immer auf den Fersen. David, ein jüdischer Junge, wird ihr Retter und ihre große Liebe. Mit seiner Hilfe gelangt sie ins Heilige Land. Dort hört sie Rätselhaftes über einen Araber, rothaarig wie sie - doch von ihrem Vater keine Spur. Ihre Suche führt Papavera mit dem Kaiser nach Jerusalem, in den Harem des Sultans und zuletzt, mitten in der Wüste, in die Arme ihres Vaters. Doch er ist nicht mehr der, der er einmal war ... - Ein Feuerwerk an spannenden Episoden und Situationen - Mitreißender Appell für Toleranz und das Miteinander der Religionen - Abenteuer und Spannung bis zur letzten Seite - Wunderbare weibliche Heldin, mit Mut, Temperament und Abenteuerlust - Faszinierend farbenfrohe Schilderungen mittelalterlichen Lebens

Autorenportrait

E.W. Heine, in Berlin geboren, arbeitete über ein Jahrzehnt als Architekt in Südafrika und mehrere Jahre in arabischen Ländern. Er ist ein Meister der kleinen Form satirisch-makaberer Miniaturen wie der großen Form des opulenten historischen Romans. Mit seiner Mittelalter-Trilogie erweckt er höchst erfolgreich eine Welt voller Geheimnisse, Sinnlichkeit und Tragik zum Leben. Heine lebt als freier Autor in Bayern.

Leseprobe

Noch immer recken die Burgen an der Altmühl ihre Türme trotzig in den Himmel. Noch immer hausen Fledermäuse im Schuler Loch. Noch immer ertönt der Schrei der wilden Schwäne. Der Fluss, der sich einst wie eine Schlange durch das Tal wand, wurde begradigt und gebändigt, doch nicht entzaubert. Ewig und dennoch in stetem Wandel, beherrscht er alle Wunder der Verwandlung. Mondlicht, das in milden Maiennächten auf dem Wasser liegt, wird beim Gesang der Nixen zu Silber. Sonnenstrahlen, die zur Sommersonnenwende den dunklen Grund der Altmühl erreichen, werden beim Geläut der Glocken zu Gold. Geschwätzig und wissend wie eine alte Frau ist der Fluss. Er hat mir diese Geschichte vom Knaben im Kupferkessel erzählt, von Leichtfuß, dem Zwerg, vom Ohrenabschneider, von Albi und Assunta, vor allem aber von der feuerroten Papavera und ihrem Rotfuchs Tassilo. Wer Ohren hat zu hören, der höre! E.W.Heine zur Sommersonnenwende 2004 Der Knabe im Kupferkessel Wenn die Kaufleute mit ihren schwer beladenen Planwagen, von Italien herkommend, durch das Altmühltal gen Norden zogen, so bekreuzigten sie sich beim Anblick der Burg Falkenstein und sprachen: 'Gib Gott, dass sich der Ohrenabschneider auf Reisen befindet oder dass ihn wenigstens das Gliederreißen wieder so plagt, dass er vor Reißen nicht auf sein Ross kommt.' Ritter Randolph von Falkenstein, den alle Welt nur unter dem Spottnamen 'Der Ohrenabschneider' kannte, hatte die üble Angewohnheit, allen Räubern, die sich auf sein Gebiet wagten, und allen Händlern, die den geforderten Wegzoll nicht zahlen wollten, die Ohren abzuschneiden. Ihm selber fehlte das linke Ohr. Das hatten ihm die Mamelucken abgehackt. Wenn aus dem Schornstein der Burg Rauch quoll - ein untrüglicher Beweis dafür, dass der Hausherr daheim war -, so beteten die, die seine Bekanntschaft schon einmal gemacht hatten: 'Heiliger Sankt Engelmar, beschütze uns vor der Willkür dieses einohrigen Teufels.' Dass sie den Alten einen Teufel nannten, war nicht recht, denn bei aller Strenge seiner Herrschaft entzündete er dennoch nach jeder Bestrafung eine Kerze auf dem Altar seiner Burgkapelle, die dem heiligen Petrus geweiht war - wahrscheinlich, so meinten die Bauern im Tal, weil auch der einem römischen Kriegsknecht ein Ohr abgehackt hatte. Beim Laufen stützte sich der Ohrenabschneider auf seinen Säbel, denn er hatte auch nur ein Bein. Das andere war während einer Floßfahrt auf der Donau vom Blitz getroffen worden. Dennoch ritt er wie ein Hunne, und so soff er auch, mit Vorliebe Bockbier. Mehr noch liebte er gutes Essen. Salat und Gemüse stimmten ihn traurig. Nach Knödeln und Kuchen musste er sich kratzen. Deshalb aß er nur Fleisch. 'Karnickel und Esel fressen Grünzeug', pflegte er zu sagen. 'Raubtiere brauchen bessere Kost.' Er hatte mehr Feinde als Freunde. Aber er hatte ein Weib mit dem schönen Namen Isabella. Trotz des wohl klingenden Namens war sie weiß Gott keine Schönheit. Isabella von Falkenstein hatte mit den Falken nur die ausdrucksstarke Nase gemein. Mit kurzsichtigen Augen blinzelte sie in die düstere Welt der fast fensterlosen Festung. Da nur selten ein Sonnenstrahl in die dickwandige Burg fiel, war ihre Haut weiß wie Fischbauch, und so roch sie auch. Ihre Zähne, sofern noch vorhanden, waren schartig oder schwarz, ihre Sommersprossen und Leberflecken so zahlreich wie die Sterne über dem Altmühltal zur Johannisnacht. Aber sie war fleischig prall an den richtigen Stellen ihres Leibes und in Liebesdingen talentierter als alle anderen Weiber, die der Ohrenabschneider je im Bett gehabt hatte. Und das waren nicht wenige. Isabella Maultasch, wie sie mit Mädchennamen hieß, war seine dritte Ehefrau. Die beiden anderen lagen in der Gruft unter der Burgkapelle, gemeinsam mit ihren Neugeborenen. Der Tod hatte sie im Kindbett dahingerafft. 'Einer wie ich zeugt nur Söhne', pflegte der Ohrenabschneider zu sagen, womit er wohl Recht hatte, denn auch das Kind, das ihm ...