Kirchenpädagogik (kartoniertes Buch)

Kirchenpädagogik

Kirchen öffnen, entdecken und verstehen - Ein Arbeitsbuch

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783579032665
Sprache: Deutsch
Seiten: 188 S., mit zahlr. s/w Abb.
Fomat (h/b/t): 1.7 x 24.3 x 16.2 cm
Auflage: 4. Auflage 2009
Bindung: kartoniertes Buch

Beschreibung

Ein Praxisbuch für die kirchenpädagogische Arbeit Konkrete Hilfestellungen für eine zeitgemäße Nutzung der Kirchen Mit einem Geleitwort von Bischof Axel Noack Kirchenräume locken europaweit immer mehr Menschen an. In vielen Gemeinden wird überlegt, die Kirchen zu öffnen, um die Menschen dort über attraktive Angebote mit der christlichen Botschaft in Kontakt zu bringen.Dieses praktisch orientierte Arbeitsbuch bietet Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Gemeinden eine umfassende Einführung in die Möglichkeiten kirchenpädagogischen Arbeitens vor Ort an. An Hand zahlreicher Praxisbeispiele werden neue Modelle von Kirchenführungen vorgestellt (wie z.B. symbolorientierte oder spirituelle Kirchenführungen), die insbesondere die Zielgruppe der Erwachsenen und Kirchenfernen im Blick haben. Darüber hinaus wirbt der Band dafür, die bislang noch weitgehend ungenutzten Potentiale geöffneter Kirchen auszuschöpfen. Er gibt engagierten Gemeindeleitungen konkrete Hilfestellungen für eine zeitgemäße Nutzung ihrer Kirchen: von der Konzeptentwicklung über Module von Führungen bis hin zu Hinweisen zur Gestaltung und Einrichtung der Räume. In einem ausführlichen Anhang erläutert die Kunsthistorikerin Dr. Martina Gaß verständlich und mit vielen Abbildungen die wichtigsten kunsthistorischen Themen, Richtungen und Stile, über die kirchenpädagogisch aktive Personen informiert sein müssen.Das Buch setzt einen weiteren Akzent dadurch, dass es den unterschiedlichen Kontexten der Kirchen in Ost- und Westdeutschland Rechnung trägt. Auf diese Weise gewährt es einen wertvollen Einblick in die aktuellen Fragestellungen der kirchenpädagogischen Aktivitäten in beiden Teilen Deutschlands.

Autorenportrait

Antje Rösener, geboren 1961, Theologin, ist Theologische Studienleiterin im Ev. Erwachsenenbildungswerk Westfalen-Lippe, e.V. in Dortmund. Schwerpunkte: Kirchenpädagogik/ Kirchenführungen, Spirituelle Kompetenz, theologische Grundfragen und Bibliodrama. Autorin von Rundfunkandachten im WDR.

Leseprobe

1. Kirchenräume und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft Kirchenbesuch statt Gottesdienstbesuch Eine Analyse der Situation Kirchengebäude erleben in den vergangenen Jahren eine Renaissance. Ungezählte Gäste strömen in die Kirchen. Sie gehören ins feste Programm kommerzieller Reiseveranstalter und privater Reisen. Viele KirchenbesucherInnen haben sich entschieden: Sie besuchen die Kirche - nach dem Gottesdienst oder dann, wenn sie sicher sein können, dass sie keine Andacht, keinen Gottesdienst o.ä. erleben werden. Orgelmusik wird dagegen gerne angenommen. Es gibt natürlich auch Kirchen deren Gottesdienstgemeinde in der Reisezeit von Gästen stark vergrößert wird. Das ist in Kurorten und Urlaubsgebieten und bei Kirchen mit hoher kirchen- oder kulturgeschichtlicher Bedeutung zu erleben. Die Regel ist es nicht. Der sonntägliche Gottesdienst ist im Bewusstsein der Kirche die zentrale Veranstaltung, aber bereits seit Generationen werden rückläufige Besuchszahlen beklagt. Die Selbstverständlichkeit des regelmäßigen Kirchgangs gehört nur für einen kleinen Bruchteil der Gemeindeglieder zur regelmäßigen Praxis. Das hat Auswirkungen auf die Nutzung der Kirchengebäude.Der neue Trend, der uns hier beschäftigt, zeigt sich darin, dass Menschen zunehmend in die Kirchen gehen, ohne zur Kirche, d.h. zum Gottesdienst zu gehen. Viele geöffnete Innenstadtkirchen werden täglich von mehr Gästen besucht, als sonntags am Gottesdienst teilnehmen. Wo Besucherstatistiken geführt werden, ist es interessant, die Gästezahlen zu vergleichen. Die Erfurter Kaufmannskirche besuchen jeden Tag ca. 200 Frauen und Männer. In acht statistisch ausgewerteten Monaten wurden ca. 8.000 Gottesdienstbesucher gezählt und ca. 60.000 Menschen, die die Kirche außerhalb des Gottesdienstes aufsuchten. Die Untersuchung >Fremde Heimat KircheMehr als 600.000 Gäste besuchten im Jahr 2000 die evangelischen Kirchen an der Straße der Romanik in Sachsen-Anhalt. Millionen sind es in Deutschland, die Kirchen und Klöster besichtigen. Millionen Deutscher reisen jedes Jahr nach Frankreich und Italien, nach Polen und Tschechien, nach Skandinavien und nach Irland und besuchen die dortigen Kirchen. Tausende skandinavische und amerikanischeGäste besuchen im Gegenzug jedes Jahr z.B. die Stätten der Reformation in Wittenberg und Eisenach.Hier soll das Faktum beschrieben und verstanden werden, warum Menschen die Kirchen besuchen. Es sind Millionen Menschen, die in den Statistiken der Landeskirchen und der EKD nicht vorkommen, obwohl sich durch die Gäste das Nutzungskonzept der Kirchen verändert.Die Gemeinden sind Teil des beschriebenen Phänomens und lernen damit umzugehen. In den Statistiken werden auch die vielen tausend haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden nicht aufgeführt, die Gäste durch Kirchen führen. Dabei haben KirchenführerInnen häufig mehr "Publikum" als die Gemeindepfarrerinnen. In die Kirchen werden nicht nur Touristen, sondern auch die EinwohnerInnen zum >Tag der Offenen TürNacht der offenen KirchenTheologische und pädagogische Konzepte sind gefragt, um die beschriebene Situation als Chance zu nutzen.Die folgenden Beispiele aus der Umgebung von Magdeburg und aus Dortmund sollen beispielhaft illustrieren, wie gezielt und geplant oder auch aus einem spontanen Impuls heraus Gäste in verschiedene Kirchen eintreten.Die St. Johanniskirche in Schönebeck muss aufwändig restauriert werden. In einer Pause zwischen zwei Bauabschnitten wurde die Kirche stundenweise geöffnet. Für Dienstag stand um 17.00 Uhr "Orgelmusik zum Tagesausklang" auf dem Programm. Ab 16.50 Uhr warten die Gäste vor der Kirche auf den Einlass, sie wollten dort im Kirchenraum mit Musik ihren Gedanken nachhängen.In der Lutherstadt Wittenberg findet am Sonntag um 10 Uhr der Gottesdienst statt. Am Eingang ein Schild: "Gottesdienst, bitte nicht stören." Um 10.45 Uhr kommt eine Reisegruppe auf den Kirchplatz. Nach einem guten Frühstück im Hotel möchte man nun zur Besichtigung kommen. Ist der Gottesdienst nicht bald vorbei? Man