Der Tourist (E-Book, EPUB)

Der Tourist

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783641041984
Sprache: Deutsch
Seiten: 560 S., 1.88 MB
Auflage: 1. Auflage 2010
E-Book
Format: Digitale Rechteverwaltung: Digitales Wasserzeichen

Beschreibung

Der Tod ist keine OptionJahrelang hat Milo Weaver als Geheimagent der CIA gedient. Es gab keinen Auftrag, der ihm, als einem der Besten, nicht anvertraut wurde. Jetzt ist seine große Zeit vorbei, er plant den Ausstieg. Doch die Company lässt ihn nicht los, und so stimmt Weaver einem letzten Einsatz zu, bei dem es bald ums nackte Überleben geht.

Milo Weaver ist "Tourist", ein hoch ausgebildeter Geheimagent, der rund um den Globus Aufträge für die CIA erfüllt. Touristen haben keine eigene Identität, sie haben keine Freunde, keine Familie, ihre oberste Maxime ist Misstrauen. Als Weaver bei einem Einsatz schwer verletzt wird, zieht er sich zurück. Doch sechs Jahre später holt ihn die Vergangenheit ein. Es gibt verlässliche Hinweise auf den Aufenthaltsort des Killers Benjamin Harris, genannt der "Tiger", mit dem Weaver ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel verband. Weaver spürt Harris auf, nur um kurz vor dessen Selbstmord zu erfahren, dass Harris selbst ein Tourist war und von seinen Auftraggebern mit einer tödlichen Krankheit infiziert wurde. Als kurz darauf eine seiner Kolleginnen unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt, verdächtigt man Milo, und er taucht unter. Um sein Leben zu retten, muss er die Machenschaften der CIA aufdecken. Sein letzter Auftrag beginnt.Ein brillanter Agententhriller, der das Genre des Spionageromans neu definiert.

Autorenportrait

Olen Steinhauer ist in Virginia aufgewachsen, hat mehrere Jahre in Kroatien, Tschechien, Italien und Ungarn verbracht und lebt zurzeit mit seiner Familie in New York. Für seine Romane wurde er bereits zweimal für den Edgar Award nominiert. Auf Deutsch erschien von Steinhauer bereits die Milo-Weaver-Trilogie "Der Tourist", "Last Exit" und "Die Spinne", deren Finale monatelang auf der KrimiZEIT-Bestenliste stand.

Leseprobe

Montag, 10. September bisDienstag, 11. September 2001Vier Stunden nach seinem gescheiterten Selbstmordversuch senkte sich die Maschine auf das Aerodrom Ljubljana herab. Ein Signalton erklang, und über seinem Kopf leuchtete das Gurtzeichen auf. Die Schweizer Geschäftsfrau neben ihm schnallte sich an und blickte durch das Fenster hinaus in den klaren slowenischen Himmel. Eine knappe Abfuhr gleich am Anfang hatte gereicht, um sie davon zu überzeugen, dass der zappelige Amerikaner neben ihr kein Interesse an einer Unterhaltung hatte.Der Amerikaner schloss die Augen und kehrte zu den Ereignissen am Vormittag in Amsterdam zurück: Schüsse, zerschmettertes Glas und zersplittertes Holz, Sirenen.Wenn Selbstmord Sünde ist, überlegte er, was ist er dann für jemanden, der nicht an Sünde glaubt? Eine Vergewaltigung der Natur? Wahrscheinlich, denn wenn es überhaupt ein unabänderliches Naturgesetz gibt, dann ist es der Drang, weiterzuexistieren - siehe Unkraut, Küchenschaben, Ameisen und Tauben. Alle Geschöpfe folgen einem gemeinsamen Ziel: Sie wollen am Leben bleiben. Das ist die einzige unbestreitbare Theorie für alles.In den vergangenen Monaten hatte er sich so ausführlich mit Selbstmord auseinandergesetzt und ihn aus so vielen Blickwinkeln betrachtet, dass die Vorstellung jeden Schrecken verloren hatte. Der Ausdruck »Selbstmord begehen«war für ihn nicht tragischer als »frühstücken« oder »laufen«, und das Verlangen, Schluss zu machen, war oft genauso stark wie seine Sehnsucht nach Schlaf.Manchmal war es ein passiver Impuls - ohne Gurt wild durch die Gegend kurven oder blind über eine vielbefahrene Straße marschieren -, doch in letzter Zeit fühlte er sich eher verpflichtet, selbst die Verantwortung für seinen Tod zu übernehmen. Seine Mutter hätte von der »großen Stimme« gesprochen. Da ist das Messer, du weißt, was du zu tun hast. Mach das Fenster auf und versuch zu fliegen. Heute um halb fünf Uhr früh, während er in Amsterdam auf einer Frau lag und sie zu Boden drückte, als ihr Schlafzimmerfenster im Feuer automatischer Waffen zerbarst, hatte es ihn dazu gedrängt, aufzuspringen und sich dem Kugelhagel entgegenzustellen wie ein Mann.Die ganze Woche über hatte er in Holland eine von den USA unterstützte sechzigjährige Politikerin bewacht, auf die nach ihren Äußerungen zur Einwanderungspolitik ein Kopfgeld ausgesetzt worden war. An diesem Morgen hatte der Auftragskiller, der in bestimmten Kreisen als »Tiger« bekannt war, seinen dritten Mordversuch unternommen. Wäre sein Anschlag gelungen, hätte er damit die Abstimmung des niederländischen Parlaments über die konservative Gesetzesvorlage der Politikerin zu Fall gebracht.Wie die Existenz dieser Politikerin - einer Frau, die die Vorurteile verängstigter Bauern und verbitterter Rassisten bediente und damit Karriere gemacht hatte - seinem Land in die Hände arbeitete, war ihm völlig schleierhaft. Wie formulierte es Grainger immer so schön? »Ein Imperium zu behaupten, ist zehnmal schwieriger, als es zu erobern.«Rationale Begründungen zählten in seinem Metier nicht. Handeln war reiner Selbstzweck. Doch während die Frau unter ihm kreischte und der Fensterrahmen mit einem prasselnden Geräusch wie von einer Fritteuse zerfetzt wurde, war ihm durch den Kopf geschossen: Was treibe ich hier überhaupt? Er hatte sogar schon die Hand auf den von Holzsplittern übersäten Teppichboden gestützt, um sich aufzurichten und dem Attentäter von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Doch dann hörte er mitten in dem Getöse das fröhliche Zirpen seines Handys.»Was ist?«, rief er ins Telefon.»Stattlich und feist«, meldete sich Tom Grainger.»Erschien Buck Mulligan.«Der gebildete Grainger hatte die Anfangszeilen von Romanen zu Codes umfunktioniert. Der Joyce-Schlüssel besagte, dass an einem anderen Ort ein neuer Einsatz auf ihn wartete. Aber für ihn gab es längst nichts Neues mehr. Die gnadenlose Routine aus Städten, Ho zusammengekrampft. Der stechende Schmerz war noch immer nicht abgeklungen.Wenn das einzige unumstößliche Naturgesetz der Drang zum Weiterexistieren ist, wird dann das Gegenteil zu einer Art Verbrechen?Nein. Selbstmord als Verbrechen würde voraussetzen, dass die Natur zwischen Gut und Böse unterscheidet. Aber die Natur unterscheidet nur zwischen Gleichgewicht und Ungleichgewicht.Vielleicht war das der springende Punkt. Er war abgeglitten in die entlegensten Winkel einer Existenz, in der äußerstes Ungleichgewicht herrschte. Er war so unausgeglichen, dass es schon ans Lächerliche grenzte. Wie konnte es da die Natur gut mit ihm meinen? Nein, auch die Natur wollte bestimmt nichts anderes als seinen Tod.»Sir?« Eine Stewardess mit blondiertem Haar lächelte ihn an. »Ihr Gurt.«Verwirrt blinzelte er sie an. »Was ist damit?«»Sie müssen ihn anlegen. Wir landen gleich. Zu Ihrer eigenen Sicherheit.«Obwohl er am liebsten laut losgelacht hätte, tat er ihr den Gefallen. Dann zog er den kleinen weißen Umschlag voller Pillen aus der Tasche, die er in Düsseldorf gekauft hatte, und schluckte zwei Dexedrin. Leben oder Sterben war das eine, doch im Augenblick wollte er vor allem munter bleiben.Argwöhnisch verfolgte die Schweizer Geschäftsfrau, wie er seine Tabletten wieder verstaute.Die hübsche Brünette mit dem runden Gesicht beobachtete ihn durch das zerkratzte kugelsichere Fenster, als er sich näherte. Er malte sich aus, was ihr auffiel - seine großen Hände zum Beispiel. Die Hände eines Pianisten. Von dem Dexedrin zitterten sie leicht, und womöglich fragte sie sich jetzt, ob er gerade unbewusst eine Klaviersonate spielte.Er reichte ihr einen ramponierten amerikanischen Pass, der mehr Grenzen passiert hatte als die meisten Diplomaten. Ein Pianist auf Tournee, dachte sie vielleicht. Ein wenig blass und verschwitzt nach dem langen Flug.

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