Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos

Arbeit in den nationalsozialistischen Ghettos

39,80 €
(inkl. MwSt.)

Derzeit nicht verfügbar

in den Warenkorb
Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783938400920
Sprache: Deutsch
Seiten: 438
Fomat (h/b/t): 22.0 x 15.0 cm

Beschreibung

Arbeit heißt Leben! Diese Gleichung galt während des Zweiten Weltkriegs für die allermeisten Juden in den nationalsozialistischen Ghettos. Wer nicht arbeitete, war selten in der Lage, sich mit dem Überlebensnotwendigen zu versorgen. Aus der Perspektive der deutschen Besatzer waren diejenigen, die keiner Beschäftigung nachgingen, nur unnütze Esser und somit die Ersten, die sie in die Vernichtungslager deportierten. Arbeit nahm daher den zentralen Platz im Leben aller Ghettoinsassen ein. Der Sammelband schließt eine Lücke in der Holocaust-Forschung. Er informiert umfassend über Ghettoarbeit, die hier erstmals in allen deutsch besetzten Gebieten Osteuropas separat untersucht wird. Er analysiert aus Sicht der Opfer und der Täter das Verhältnis von wirtschaftlichem Kalkül und Vernichtungsideologie, den Beitrag der Ghettos zur Besatzungs- bzw. Rüstungsökonomie, die verschiedenen Absichten der lokalen Machthaber und Institutionen hinsichtlich Ausbeutung und Ermordung „ihrer“ Juden sowie kollektive und individuelle Überlebensstrategien. Für die Nachkriegsgeschichte der Ghettoarbeit wird zudem die Wiedergutmachung im Rahmen der so genannten „Ghettorenten“ nach 2002 betrachtet. In einem interdisziplinären Ansatz wird sozialpsychologisch nach der Bedeutung „freiwilliger“ Aspekte für die Lebenskonstruktionen bzw. Verfolgungsnarrative der Überlebenden gefragt und die heutige juristische Relevanz von damaliger Arbeitsmotivation, verschiedenen Arbeitsformen und deren Organisation gezeigt.

Autorenportrait

JÜRGEN HENSEL (geb. 1939), Dr. phil., Historiker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Żydowski Instytut Historyczny (ŻIH) im. Emanuela Ringelbluma in Warschau und freier Übersetzer; 2009 hat er für das Landessozialgericht NRW als Gutachter in Ghettorenten-Fällen gearbeitet. Zuletzt übersetzte er in 'Kinder über den Holocaust. Frühe Zeugnisse 1944–1948', hg. v. Feliks Tych u. a. (Berlin 22009) aus dem Polnischen und Jiddischen, sowie Bogusław Kopka, 'Das KZ Warschau. Geschichte und Nachwirkungen' (Warschau 2010, mit einem Kommentar). STEPHAN LEHNSTAEDT (geb. 1980), Dr. phil., Historiker, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Historischen Instituts Warschau; 2008–2010 war er Gutachter für verschiedene Sozialgerichte in Ghettorenten-Fällen, 2012 auch Sachverständiger des Deutschen Bundestags für eine Novellierung des ZRBG. Zur Arbeit in Ghettos veröffentlichte er u. a.: 'Geschichte und Gesetzesauslegung ' (Einzelveröffentlichungen des DHI Warschau 25, Osnabrück 2011), sowie Aufsätze in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte (2012), Yad Vashem Studies und Holocaust and Genocide Studies (beide 2010).