Pompeji von Eugen Ruge
Pompeji – Eugen Ruges neuer Roman spiegelt die Gegenwart in die Antike.
Eugen Ruge ist mit seinen Romanen in vielen Sphären unterwegs: „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ ist eine meisterhafte Geschichte der DDR, heruntergebrochen auf das Erleben einer Familie. In „Follower“ irrlichtern die Menschen durch virtuelle und reale Welten der Zukunft, „Metropol“ spielt unter deutschen Exilanten im Moskau des Jahres 1936. Waren diese Bücher noch inspiriert von der Geschichte seiner eigenen Familie, hat er dieses Terrain nun verlassen und wendet sich der Geschichte Pompejis zu, unmittelbar vor dem Ausbruch des Vesuvs. Aber es ist kein historischer Roman, wenngleich verschiedene reale Personen auftauchen. „Pompeji“ ist eine Gesellschaftssatire über Korruption und Populismus, über die Zerstrittenheit der Intellektuellen und über den beklagenswert kleinen Stellenwert rationaler Erkenntnis im wirklichen Leben, Stichwort Klimawandel. Man mag sich gut vorstellen, dass es schon in der Antike strukturell nicht viel anders zuging als heute, zumal ja auch die römische „Demokratie“ schon einiges auf sich hielt in Sachen kultureller Fortschritt und Überlegenheit ihres Systems. Aber primär hält Eugen Ruge mit seinem über weite Strecken amüsant zu lesenden Buch unserer Gesellschaft einen Spiegel vor, in den zu schauen ein bitterer Spaß ist.
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