Wir waren keine Helden (Paperback)

Wir waren keine Helden

Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783862826933
Sprache: Deutsch
Seiten: 228 S.
Auflage: 1. Auflage 2018
Bindung: Paperback

Beschreibung

"Wir waren keine Helden" ist ein Coming of Age Roman, startend in den 80ern am "Arsch der Welt", wo für Sugar mit dem Punker Pete, später auch mit Luke und Silver, Beziehungen für ein ganzes Leben beginnen. Eine rasante Reise durch das Reifen, Erwachsenwerden und Erwachsensein in vielen Etappen, oft im Grenzgang, immer auf der Suche nach stimmigen Antworten. Wieviel Freiheit, wieviel Beständigkeit verträgt ein Leben? Wie sehr können wir Entwicklungen wählen, wie oft wählen sie uns? Und woher nimmt man den Mut, nach einem Fullbodycheck immer wieder aufzustehen? Candy Bukowski legt mit ihrem Romandebüt das Leben und Lieben auf den Seziertisch. Wild, mutig und schonungslos setzt sie das Messer an und bringt dabei mit leichter Hand und geschliffener Sprache eine Menge Tiefe zum Vorschein. Candy Bukowski wirft dich zurück auf die Fragen: "Bist du die geworden, die du hättest werden können? Hast du dich verraten? Wo stehst du, wenn nicht hinter dir?" Und das macht Bukowski mit einer so intensiven Sprache, mit einem so rotzigen, charmanten, genauen Sound, mit einem für Debütantinnen ungewöhnlich ausgereiftem Stil, dass ich mich schockverliebt habe. "Wir waren keine Helden" ist nicht für Feiglinge. NINA GEORGE, Bestsellerautorin "Das Lavendelzimmer" Candy Bukowskis "Wir waren keine Helden" ist eine wunderbare Coming-of-Age-Story: eine Geschichte von Aufbruch und Ausbruch, voller Musik und erzählt mit einem unwiderstehlichen Gemisch aus Coolness, Charme und Chuzpe. MELANIE RAABE, Bestsellerautorin "Die Falle"

Autorenportrait

Candy Bukowski (geb. 1967) bemerkte zu spät, dass sie gerne Dramaturgin geworden wäre. Weshalb sie schließlich Buchhändlerin, Verlagsvertreterin, freie Redakteurin und Autorin wurde. Heute lebt sie sturmerprobt, alleinerziehend, mehrfach liebend und weiterhin nur schwer in Schubladen passend in ihrer Wahlheimat Hamburg. Sie schreibt, ebenso messerscharf, wie amüsant und literarisch, unter ihrem Pseudonym, das ihr mittlerweile zur zweiten Haut geworden ist.

Leseprobe

1 Die Ranch am Ende der Welt F.R. David "Words" (1982) Wir waren Helden. Das stand außer Frage. Wir hatten lineare Algebra überlebt, auf totem Latein herumgekaut und den Großteil der Zeit überstanden, in der uns uralte Eltern uralte Lebensweisheiten zwischen die Synapsen kippten. Wir Mädchen hatten Brüste bekommen und die Jungs ihre ersten Mofas, manche sogar schon den abgelegten Kadett des großen Bruders. Viel mehr brauchst du nicht, um ein Held zu sein. Vor allem aber wussten wir ganz genau, wo es langging Wie wir werden wollten. Ach was! Wie wir schon längst waren! Und dass wir dieses Leben niemals zur flachatmenden Existenz der Alten verrotten lassen würden. Mehr war nicht zu tun. Das lag uns im Blut, das konnte gar nicht schiefgehen. Und bis es endgültig so weit war, hieß es einfach durchhalten. Und notwendige Weichen stellen. Eine enorm wichtige Weichenstellanlage befand sich am Rande vom heimatlichen Arsch der Welt. Ganz außen, am Ende der Dorfstraße, nach der nur noch Felder und Wald folgten. Dort, wo im Mai stechend gelb der Raps blühte und im Winter karge Einsamkeit. Und dazwischen Pickel- und Pokerfaces, mittendrin in der Ranch. Dem coolsten Ort von allen. Dem einzigen zumindest, der mit stolzen Brüsten und ersten Mofas zu erreichen war. Ein verlottertes Abbruchhaus, das der Bürgermeister heimlich vergessen und wir ebenso heimlich gefunden hatten. Und das irgendwann tatsächlich wieder bewirtschaftet wurde. Mit einem speckigen Tresen, abgewetzten Barhockern, billigen Eichenfurnier-Tischen, umrundet von Herzchenrücken-Holzstühlen mit ausgestellten Beinen. Die kleinen Fenster guckten hinter verräucherten Gardinen blind nach draußen, auf den winzigen Biergarten hinaus. Den wir selten nutzten, da Helden bekanntlich stets im Schummerlicht trinken. Neben der Musikbox, die ausgerechnet bei "Wild Thing" oftmals hängen blieb und mit einem beherzten Fußtritt wieder auf Spur gebracht werden musste. Oder lässig an den raumfüllenden Billardtisch gelehnt, den Queue mit abgenudelter Spitze in der Hand. Aber immer frisch gekreidet und die schwarze Acht ins gegenüberliegende Loch, Profis wissen um das richtige Equipment. [.] Nein, nicht alle würden es schaffen. Aber wir jungen Zugezogenen, die sich in Kürze zumindest zum miesen Abitur fighten würden, wir hatten eine Chance. Und diejenigen, die begriffen hatten, dass sie dem Arsch der Welt irgendwann selbst den Blanken zeigen mussten. Damit das endlich mal aufhörte mit den stagnierten Träumen und der wortlosen Ergebenheit. Mit all den nicht gelebten Existenzen, die das Wort Leben gar nicht verdienten. In all ihrer furchtbaren Langweiligkeit, ohne Schnaps und Sex und Liebe. Und ohne Sehnen nach mehr und Meer, immer nur den stinkenden Kuhfladen auf der Hauptstraße ausweichend, ohne Aufbäumen den scheißgelben Raps idyllisch findend. Als würde es nichts Eigenes geben, nichts, was dort draußen irgendwo steht, so groß wie ein gewaltig blinkender Neonpfeil am Firmament, der genau auf deine Bestimmung zeigt. Wenn man ihn halt suchen und sehen will und nicht schon längst so blind ist wie die verdreckten Fenster der Glücksranch am Ende der Stichstraße. Die seltsamerweise wie in einem kleinen Bermudadreieck lag. Erziehungsberechtigt wusste man wohl von ihr, aber die Kraft zu endlosen Diskussionen schien allseitig durch Lern- und Schulaufforderungen verbraucht zu sein. Irgendwann musste so ein Teenager ja auch mal raus, an die frische Luft. Und weit kommen konnte er hier ja nicht. Aber vom besonderen Glück der alten Ranch geahnt, geahnt hatten sie es. Gottergeben, vermutlich. Meine Oma hat sich damals verraten. Die es mit den erzieherischen Herausforderungen aus der zweiten Reihe noch etwas genauer nahm. Sie kam tatsächlich einmal kugelrund im Stechschritt die lange Straße heruntermarschiert. Meinen aufrechten Opa im Schlepptau, der in der braunen Einkaufstasche ein Nudelholz für alle denkbaren Eventualitäten am Mann trug. Plötzlich standen sie da, mittendrin im schu