Villen in Solingen (gebundenes Buch)

Villen in Solingen

Bürgerliche Wohnhäuser zwischen 1860 und 1950 - Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 74

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783884622926
Sprache: Deutsch
Seiten: 256 S.
Auflage: 1. Auflage 2009
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Entstanden ist der vorliegende Band aus einem Projekt des Solinger Stadtarchivs, das mehr als 250 Gebäude erfasst und beschrieben hatte. Dabei war der Blick zunächst auf die Jahre zwischen 1871 und 1929 beschränkt. In diesem Jahr der Weltwirtschaftskrise wuchs Solingen durch die Vereinigung etlicher Nachbarorte zu einer modernen Großstadt zusammen. Bereits zuvor, zwischen Reichsgründung und Erstem Weltkrieg, hatte der Solinger Industriebezirk sein a¿sGoldenes Zeitalter¿ erlebt, als insbesondere die Schneidwarenindustrie aus teilweise noch protoindustriellem Dasein zu ihrer weltweiten Bedeutung aufgestiegen war. Entsprechend umfangreich und reichhaltig war die Bautätigkeit des so zu Wohlstand gekommenen Bürgertums. Während der Projektarbeit wurde dann deutlich, dass aus architekturgeschichtlicher Sicht jener Zeitraum zumindest überblickshaft nach vorne und hinten ausgedehnt werden sollte, um auch Kontinuitäten und Brüche in der stilistischen Entwicklung darstellen zu können. Die Bandbreite reicht jetzt von den 1862 entstandenen spätklassizistischen Christians-Villen bis zum modernen amerikanischen Landhaus von Robert F. Berg aus dem Jahr 1949. Die etwa 250 ausgewählten Wohnhäuser repräsentieren die gesamte Entwicklung von der historistischen Stilarchitektur über Jugendstil, Heimatstil, besonders in der lokalen Ausprägung des a¿sbergischen Bauens¿, hin zum neusachlichen Traditionalismus, klassischer Moderne und der a¿sanständigen Baugesinnung¿ im Nationalsozialismus. Besonders eindrucksvoll ist der Wandel dort zu beobachten, wo er sich innerhalb von wenigen Generationen in ein und derselben Familie abspielt. Eine nähere Betrachtung zeigt überdies die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen - bewusste Rückgriffe ebenso wie Avantgardismen, beständiges Nachleben wie kurzfristige Moden, die Handschrift des Architekten oder auch persönliche Vorlieben der Bauherren, die den generalisierenden Klischees der Kunsthistoriker immer wieder einen Streich spielen. So will das Buch neben einigem Bekannten vieles Unbekannte, zumindest noch nicht Gewusstes bieten. Während sich unter den Bauherren zahlreiche auch überregional wohlklingende Namen befinden, die nicht zuletzt die Bedeutung der Solinger Industrie illustrieren, sind die im Solinger Villenbau tätigen, überwiegend ortsansässigen Architekten weit weniger bekannt. Die großen Namen, die von außerhalb kamen, gipfeln in Paul Schultze-Naumburg, Kayser & Großheim oder Pfeiffer & Großmann. Ein Sonderfall - eine Rolle, die ihm sicher gefallen hätte - ist Fritz August Breuhaus, inzwischen wohl weitgehend unumstritten einer der bedeutenden deutschen Architekten des 20. Jahrhunderts, der seine Heimatstadt Solingen jedoch früh verlassen hat. Während wir über das Werk von Breuhaus inzwischen gut informiert sind, ist der Ruf etwa von Otto Clemens, Max und Karl Franz, Paul Linder oder Scherer &Group=3&Publisher=88462&Title=292& Oelrich dagegen nur wenig über Solingen hinaus gedrungen. Den Einstieg in deren Werkschaffen bietet anhand der prominenten Bauaufgabe der Katalog der Villen, nennt dieser doch zu fast allen Objekten neben dem Bauherren auch den verantwortlichen Architekten oder Bauunternehmer. Grundlage hierfür war vor allem die Erschließung der historischen Solinger Hausakten durch das Stadtarchiv, wodurch bau- und ortsgeschichtlich Interessierten ein enormer Fundus zu dort weitergehenden Forschungen zur Verfügung steht. So können etwa Grundrisse oder historische Fotos, wie sie in Hausakten und im Bildarchiv des Stadtarchivs erhalten sind, Einblicke in Stil und Organisation der bürgerlichen Wohnkultur und der öffentlichen Repräsentation geben, wie sie damals in den Villen gepflegt wurden. Die Verknüpfung der Villen mit ihren Bauherren, meist Fabrikanten, zeigt zugleich biografische und topografische Zusammenhänge auf. So liegt ein Schwerpunkt dieser Arbeit neben der klassischen Erfassung und Beschreibung der Gebäude darin, auf die vielfältigen und vor all ...