Die Mara (gebundenes Buch)

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783863680459
Sprache: Deutsch
Seiten: 300 S.
Fomat (h/b/t): 3.1 x 19.6 x 12.9 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Elisabeth Mara faszinierte ein halbes Jahrhundert lang ganz Europa. Ihr Leben war skandalumwittert und eigenwillig. Elisabeth Mara war die Diva des 18. Jahrhunderts, die Callas einer Epoche größten höfischen Glanzes und einschneidender politischer Veränderungen. Sie sang vor Marie-Antoinette und Napoleon, sie erlebte höchste Ehrungen in Italien. In London war sie der Star der Oper, in Moskau wurde sie von Zar Alexander I. umworben. Dieses Buch räumt mit der Legende auf, dass auf Schloss Sanssouci keine Frauen waren. Die Historiker haben die Geschichten nur unterschiedlich abgeschrieben, es kömmt darauf an, die Quellen zu studieren. viele unbekannte Gemälde der Sängerin viele Abbildungen, die die damalige Musiklandschaft um König Friedrich den Großen illustrieren im Anhang die Autobiografie der Mara, tabellarischer Lebenslauf, Kritikerstimmen der damaligen Zeit, Briefe, Notenblätter und diverse historische Quellen

Leseprobe

Menschen, die es mit der kleinen Sängerin gut meinten, empfahlen sie dem italienischen Singmeister Paradisi. Der von Podagra geplagte Alte übergab die Schülerin zur weiteren Ausbildung seiner Nichte. Bald war es Paradisi klar geworden, daß diese junge Stimme einen Schatz barg, und Stimme und Wunderkind wollte er für seine eigenen Vorteile ausnutzen. Er erbot sich, Elisabeth für sieben Jahre unentgeltlich in die Lehre zu nehmen, zu kleiden und zu beköstigen. Als Entschädigung verlangte er nach dreijähriger Lehrzeit den ungeteilten Erlös aus den Konzerten im ersten Jahre, die Hälfte der Einnahmen im zweiten und den vierten Teil im dritten Jahre.[Kapitel 1, Das Druselpflänzchen] Inzwischen hatte Professor Heyne seinen Schützling, 'one of God Almighty's wonders', wie er schrieb, bei seinem Freunde Raspe in Hannover angemeldet. Rudolf Erich Raspe war Bibliothekssekretär und Mittelpunkt des schöngeistigen, musikalischen Lebens der Hauptstadt. Er erwartete die junge Künstlerin mit Ungeduld. [Kapitel 2, Der aufgehende Stern] [.] die deutsche Sängerin fand tüchtige Fürsprecher an Friedrichs Hofe, die von ihrem Sieg fest überzeugt waren. Zu ihrer großen Überraschung erhielt Elisabeth den Befehl, am selben Abend in Sanssouci vor dem König zu singen. [.] Es war die Zeit, in der Friedrich noch täglich seine drei Flötenkonzerte gab unter Begleitung von einem Alt, Violoncell, Flügel und zwei Violinen.[.] Friedrich saß auf dem Sofa, neben ihm Tauenzien und drei italienische Windhunde, die verhätschelten Lieblinge des Königs. Sie kläfften dem fremden Ankömmling entgegen, wurden aber zur Ruhe gewiesen - was selten vorkam. Friedrichs durchdringende Falkenaugen musterten die junge Person, die ohne Scheu sich näherte, mit einer Bewegung, ihm den Rock zu küssen. Der König wehrte ab und sagte in seiner befehlenden Weise: 'Wir werden etwas von ihr hören.'[.] Der König, der sich anfangs im Rahmen der Tür gehalten hatte, trat wahrend ihres Gesanges langsam näher, bis er dicht hinter ihr stand. Den Arm auf die Stuhllehne des Violinspielers gelegt, lauschte er und rief mehrere Male 'bravo'.[.] Darauf geschah das Unglaubliche: Die deutsche Sängerin wurde gnädig entlassen, für den folgenden Abend aber wieder ins Schloß befohlen. Sechs Wochen sang Elisabeth Schmeling allabendlich in einem der kleinen Gartensäle von Sanssouci vor keiner andern Zuhörerschaft als vor Friedrich und einigen wenigen Begünstigten. Allen erschien es seltsam genug, mit welcher Natürlichkeit die junge Künstlerin vor dem König stand, ihm gelegentlich sogar zu widersprechen wagte, ohne sich seine Ungnade zuzuziehen. [Kapitel 3, Die Primadonna Friedrichs des Großen] In Paris war die dreiundfünfzigjährige Sängerin jetzt eigentlich überflüssig. Napoleon hatte für die große Pariser Oper die berühmte Kontraaltistin Grassini engagiert. Ihr lag Paris zu Füßen. Als die Mara zum erstenmal nach ihr sang, blieb das große Publikum zurückhaltend. Der musikalische Geschmack der Pariser hatte sich nach der Revolution geändert. Man bevorzugte eine starke, tiefe Leidenschaft ausdrückende Musik, eine grelle, laute Stimme. Einige Musikalische fanden Frau Maras Stimme zu sanft und zu zart. Der bekannte Pariser Musikkritiker M. Géoffroy schrieb, Madame Mara habe ganz vortrefflich gesungen, 'nur hat kein Mensch etwas gehört'. Bei ihrem zweiten Konzert kargten die Pariser nicht mit ihrem Beifall. Dieser letzte Aufenthalt in Paris brachte Frau Mara die erste schmerzliche Erkenntnis, daß ihr Stern im Erbleichen war. [Kapitel 7, Der Abstieg]