Bora (gebundenes Buch)

Bora

Eine Geschichte vom Wind, Roman

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Bibliographische Informationen
ISBN/EAN: 9783627002152
Sprache: Deutsch
Seiten: 256 S.
Fomat (h/b/t): 2.6 x 21 x 13.5 cm
Bindung: gebundenes Buch

Beschreibung

Es weht die Bora auf der kleinen kroatischen Insel, der kalte böige Fallwind, der die Boote über das Meer treibt wie Nussschalen und Unruhe in das sonnensatte Inselleben bringt. Die Schriftstellerin Mara kennt das Wechselspiel der Winde, die trockene, salzige Bora und ihren Gegenpart, den schwülen, von Süden kommenden Jugo. Schon seit Jahren verbringt sie den Sommer auf der Insel, liebt den Geruch von Oleander und wildem Rosmarin und den Inseldialekt der Fischer, die im Hafen die schillernden Goldbrassen anpreisen. Doch dieser Sommer ist anders. Eine langjährige Beziehung ist in die Brüche gegangen und das Schreiben will ihr nicht mehr gelingen. Eines Morgens kommt Andrej auf die Insel - ein Fotograf, der nicht mehr fotografieren will. Er stammt aus einer der vielen Auswandererfamilien, die aus dem kommunistischen Jugoslawien nach Amerika flohen und Jahr für Jahr in den Sommermonaten in ihre alte Heimat zurückkehren. Mara und Andrej beginnen sich zu umkreisen, so als folgten sie dem Rhythmus der Winde, zart und zerrend, rau und rastlos. Als Mara beginnt, tief in die Geschichte von Andrejs Familie vorzudringen, die von Entwurzelung und der Vermischung von Kulturen erzählt und untrennbar mit der Geschichte der Insel verknüpft ist, wird eine Entscheidung unumgänglich.In hochaufgelösten Bildern erzählt Ruth Cerha von der Begegnung zweier Suchender, für die sich unerwartet die Möglichkeit einer großen Liebe auftut. Bora. Eine Geschichte vom Wind ist ein Roman von ungezähmter Schönheit, der mit viel Feingefühl um das Wagnis wirklicher Nähe und die Bedeutung einer inneren Heimat kreist.

Autorenportrait

Ruth Cerha wurde 1963 in Wien geboren. Nach einer klassischen musikalischen Ausbildung und einem Studium in Psychologie arbeitete sie als Musikerin und Komponistin mit verschiedenen Bands. Seit 2004 schreibt sie Prosa. Sie hat zwei Kinder und lebt als Klavierpädagogin und freie Schriftstellerin in Wien. Nach ihren Romanen »Kopf aus den Wolken« (2010) und »Zehntelbrüder« (2012) erscheint nun ihr neuer Roman in der Frankfurter Verlagsanstalt, »Bora. Eine Geschichte vom Wind«, für den sie das Staatsstipendium für Literatur erhielt.»Cerhas Sprache ist ein Bilderstrom, und diese Sprache nimmt den Leser einfach mit.« (Berliner Zeitung)

Leseprobe

'An einem solchen Morgen sah ich ihn zum ersten Mal. Es herrschte Bora, dieser kalte Fallwind, der vom Karstgebirge herabstürzt, die Boote über das Meer treibt wie Nussschalen, am Hemd zerrt und die Leute verrückt macht. Der Himmel war klar, fast durchsichtig blau, ich rieb mir die nackten Arme, weil ich dummerweise keinen Pulli anhatte, auf den kurzen, krausen Wellen tanzten die Schaumkronen. Ich diskutierte gerade mit einem der Fischer über die beste Art, Tintenfisch, zuzubereiten (es war Nikola, dessen Frau ein kleines Lokal im Oberdorf betreibt), als das Halbachtboot anlegte und die Leute ausspuckte, sie gingen hinter meinem Rücken über den Pier, ich achtete gar nicht auf sie. Dann nahm ich jemanden aus dem Augenwinkel wahr, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog, oder vielleicht spürte ich ihn eher körperlich, jedenfalls drehte ich mich mehr oder weniger mitten im Satz um, und da ging er gerade direkt an mir vorbei, keinen halben Meter entfernt, ich konnte ihn riechen, Tabak und Kardamom und noch etwas, das ich nicht definieren konnte und worüber ich dann den ganzen Tag nachdachte. Seine Kleidung war unauffällig, sandfarbene Hose, weißes T-Shirt, er war nicht sehr groß, schmal, dunkles dichtes Haar, sein Gesicht sah ich nur ungefähr zwei Sekunden. Ich stand da und sah ihm nach, seine Art zu gehen war beiläufig, als wäre er ganz zufällig da, wo er gerade war, als würde er niemals etwas planen.'
  • Bei dem Wetter da draußen – wer träumt da nicht von Sommer, Strand und Sonne. Das alles gibt es in einem Roman der Wiener Autorin Ruth Cerha. Eine Liebesgeschichte auf einer kleinen kroatischen Insel. hr-iNFO Bücherchecker Frank Statzner hat den Roman gelesen.Worum geht es? Bora, das ist ein kalter und heftiger Wind, der immer wieder über die kleine Insel weht. So ... Weiterlesen »